Alexis Oddos, Senior Analyst in der EU Promotion-Abteilung, startete 2020 bei Wayfair an leitet in Berlin die Employee Resource Group (ERG) WayOut für LGBTQIA+-Mitarbeiter:innen. Gary Yang, Manager im europäischen Finanzteam von Wayfair, begann ein Jahr später - etwa zur gleichen Zeit wie DEI Program Managerin Francoise de Sutter. So unterschiedlich ihre beruflichen Hintergründe auch sein mögen, haben sie doch etwas gemeinsam: Alle drei sind Teil der WayOut ERG von Wayfair Europe, die das Ziel hat, eine Umgebung zu schaffen, in der Mitglieder der LGBTQIA+-Community jeden Tag ganz authentisch sie selbst sein können.
Anlässlich des internationalen Pride Months sprachen die drei WayOut-Mitglieder über die Bedeutung von sicheren Räumen, sogenannten Safe Spaces, - sowohl innerhalb als auch außerhalb der Arbeit. In einem authentischen und offenen Gespräch teilen sie ihre Erfahrungen und Ratschläge als Mitglieder und Unterstützer:innen der queeren Community bei Wayfair.
Francoise, Gary und Alexis, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, eure Gedanken und Erfahrungen mit uns zu teilen. Was würdet ihr sagen, bedeutet der Begriff "Safe Space" für euch persönlich?
Alexis: Ein Safe Space bedeutet für mich persönlich mehr als nur eine physische Umgebung. Es ist ein Ort, an dem ich mich vollkommen wohl und frei fühle, mein authentisches Selbst zu sein. In einem sicheren Raum kann ich meine Schutzmauer ablegen und muss mir keine Gedanken machen, beurteilt oder analysiert zu werden. Es ist ein Raum, in dem ich mich wirklich entspannen und frei von jeglichem Unbehagen sein kann. Unbehagen kann Barrieren im Geist schaffen und Energie rauben, daher ist ein sicherer Raum entscheidend für eine positive Denkweise und das allgemeine Wohlbefinden.
Francoise: Dem kann ich nur zustimmen. Für mich ist ein Safe Space ein Ort, an dem ich mich vollkommen entspannen und ohne Angst vor Beurteilung oder Kritik ich selbst sein kann. Es geht darum, mich zu akzeptieren und für wertvoll zu erachten, wie ich wirklich bin. Es ist befreiend, mich authentisch ausdrücken zu können, ohne mich an gesellschaftliche Normen oder Erwartungen anpassen zu müssen. Es ist eine Umgebung, die Offenheit, Verständnis und Respekt für diverse Identitäten und Erfahrungen fördert.
Gary: Absolut. Für mich bedeutet es, Freiheit in ihrer reinsten Form zu erfahren. Der entscheidende Faktor für die Schaffung eines Safe Spaces sind die insbesondere die Menschen, die einen umgeben. Wenn man Kolleg:innen und Gleichgesinnte hat, die akzeptierend, unterstützend und inklusiv sind, macht das einen großen Unterschied. Es geht darum, eine Gemeinschaft von Individuen zu haben, die Vielfalt leben und die einzigartigen Perspektiven und Hintergründe des anderen respektieren. Ein solches Unterstützungssystem ermöglicht es uns, sowohl persönlich als auch beruflich erfolgreich zu sein.
Was braucht es eurer Meinung nach, damit ein Arbeitsplatz zu einem sicheren Ort für jeden wird?
Alexis: Um einen Arbeitsplatz zu einem sicheren Ort zu machen, ist es entscheidend, eine Umgebung zu fördern, in der sich jeder wohl und frei fühlt, er:sie selbst zu sein. Es beginnt damit, Kolleg:innen zu haben, die aufgeschlossen sind und sich der vielfältigen Erfahrungen bewusst sind, die existieren. Einfache Handlungen, wie das Fragen nach bevorzugten Pronomen und das Vermeiden von Mutmaßungen, können einen großen Unterschied bei der Schaffung eines Safe Spaces machen. Bei Vorstellungsgesprächen rate ich immer dazu, auf sein Bauchgefühl zu hören und zu bewerten, wie aufgeschlossen die Menschen im Bewerbungsprozess sind. Bei Wayfair war ich sofort begeistert von der Aufgeschlossenheit meiner Interviewpartner und davon, wieviele verschiedene Employee Resource Groups (ERGs) Wayfair auf globaler Unternehmensebene hat. Das ist ein Zeichen dafür, dass dieses Engagement für Inklusion nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern im gesamten Unternehmen gelebte Realität.
Gary: In früheren Stationen meiner Karriere in Branchen, die eher für ihre mangelnde Vielfalt bekannt sind, wie Finanzwesen und Beratung, habe ich oft den Druck gespürt, mich anzupassen oder Aspekte meiner Identität zu verstecken. Bei Wayfair habe ich jedoch das Glück gehabt, einen Arbeitsplatz zu finden, der aktiv Offenheit und Toleranz fördert. Es gibt eine starke Präsenz weiblicher und queerer Führungskräfte, was die Inklusivität des Unternehmens weiter verstärkt. Ich habe nie das Bedürfnis verspürt, mein wahres Selbst zu kompromittieren oder irgendeinen Aspekt meiner Identität zu verstecken. Mein Wert bei Wayfair wird allein anhand der Qualität meiner Arbeit gemessen, nicht an meinem Lebensstil oder wen ich liebe. Es ist ein Ort, an dem Authentizität zählt und Vorurteile keinen Platz finden.
Was kann ein Arbeitgeber tun, um euch und anderen zu ermöglichen, selbst einen Safe Space zu schaffen?
Francoise: Es ist wichtig anzuerkennen, dass die Schaffung eines sicheren Raums nicht allein in der Verantwortung der Mitarbeiter:innen liegt. Es ist die Verantwortung des Unternehmens, eine respektvolle Atmosphäre zu fördern. Interne Initiativen, wie Employee Resource Groups, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Bei Wayfair habe ich die Unterstützung und Ermutigung der Führungskräfte für diese Gruppen erlebt, was ihnen ermöglicht, effektiv zu arbeiten und andere über die Bedeutung von Inklusion aufzuklären. Ich finde es erstaunlich zu sehen, welchen positiven Einfluss diese ERGs bei der Schaffung einer vielfältigeren und aufgeschlossenen Arbeitsumgebung haben.
Alexis: Neben der Förderung offener Dialoge ist auch die Bildung der Menschen entscheidend für die Entstehung und Förderung eines Safe Spaces. Bei Wayfair habe ich die Erfahrung gesammelt, dass Führungskräfte und Kolleg:innen aktiv an Workshops zu Pronomen und der Erkennung und dem Abbau von Vorurteilen teilnehmen und Maßnahmen ergreifen, die hauptsächlich von den ERGs initiiert wurden. Das zeigt, dass Wayfair den Mehrwert diverser Perspektiven versteht und die Bedeutung einer Gemeinschaft erkennt. Neben internen Initiativen unterstützt Wayfair auch externe Wohltätigkeitsarbeit und verdoppelt Spenden durch Mitarbeiter:innen für die ausgewählte Wohltätigkeitsorganisation. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit und des Zurückgebens tragen meiner Meinung nach enorm zum allgemeinen Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen bei.
Ein Ziel der WayOut ERG ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der jede:r er:sie selbst sein kann. Inwiefern profitiert ihr davon?
Gary: Es gibt mir tatsächlich viel mehr mentale Freiräume für meine Arbeit. Als queere Menschen, insbesondere diejenigen, die in nicht unterstützenden Umgebungen aufgewachsen sind, haben wir so viel Zeit unseres Lebens damit verbracht, unser äußeres Erscheinungsbild, unser Verhalten und unsere Gespräche an das anzupassen, was die Gesellschaft von uns erwartet. Wir vergessen dabei, dass wir Teil der Gesellschaft sind und dass unsere Meinung auch unser eigenes Leben prägen sollte und nicht nur die Meinung anderer.
Was tut Wayfair aktiv dafür, dass ihr euch wohlfühlt?
Francoise: Wayfair hat mithilfe der ERGs eine Vielzahl interner Maßnahmen umgesetzt und Veränderungen angestoßen. Zum Beispiel wurde eine verlängerte, bezahlte Trauerzeit für Mitglieder von Wahl-Familien sowie nach Fehlgeburten eingeführt, als auch finanzielle Unterstützung für Fertilitätsleistungen. Diese Maßnahmen zeigen, dass Wayfair aktiv auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter:innen eingeht, einen offenen Dialog fördert und Veränderungen vorantreibt. Deshalb bin ich stolz darauf, Teil mehrerer ERGs bei Wayfair zu sein, darunter Latin-Exs, WayOut, Accessibility@Wayfair und Wayfair Caregiver. Diese ERGs entsprechen nicht nur meinem eigenen Fokus im Hinblick auf Vielfalt, sondern haben auch eine messbare Wirkung. ERGs schaffen Netzwerke und Plattformen, um unseren Stimmen Gehör zu verleihen. Durch die Organisation in einer ERG können wir zu einem inklusiveren Arbeitsplatz beitragen und uns mit Menschen vernetzen, die ähnliche Hintergründe und Erfahrungen teilen.